Geschrieben von Max Schlenker nach Aufzeichnungen von Adolf Kähny

Eine kleine Geschichte Adelhausens (Teil 4)

Der Dreißigjährige Krieg macht deutlich, wie fragil das Reichsgefüge ist. Der Westfälische Friede ändert daran nichts: Die Position der Reichsfürsten wird gegenüber dem Kaiser gestärkt. Gleichzeitig sind einige Kriegsentwicklungen wegweisend, gerade für unsere Region: Mit Frankreich hat das Reich einen mächtigen Nachbarn und mit Ludwig XIV. bald einen machthungrigen Herrscher, der nur darauf lauert, sein Territorium auszubauen. Adelhausen und Umgebung sind Grenzregion. Kommt es zu Konflikten mit Frankreich, ist es meist betroffen. Und bis es dazu kommt, soll es nur 24 Jahre dauern.

1672 bricht der Holländische Krieg aus. Er wird durch einen Angriff Frankreichs auf die Niederlande ausgelöst. Da Spanien und der deutsche Kaiser eine Vormachtstellung Frankreichs verhindern wollen, verbünden sie sich mit den Niederlanden. 1678 kommt es zu Kampfhandlungen in unserer Region: Der französische Marschall Crequi zieht von Hüningen her über Riehen, Inzlingen und nach Degerfelden, plündert das Land total aus und steckt es in Flammen. Die Plünderer ziehen weiter nach Lörrach und Rötteln, wo sie das Schloss zerstören. Im Juli 1678 belagert Crequi RheinfeIden. Es kommt zu schweren Kämpfen, bei denen 2.000 Franzosen und 1.000 Kaiserliche im Rhein den Tod finden. Als weitere kaiserliche Truppen im Anmarsch sind, zieht Crequi ab - die völlig ausgeplünderte Region kann seine Truppen ohnehin nicht weiter versorgen.

Der Holländische Krieg endet noch 1678. RheinfeIden wird neu befestigt, der Böckersturm und der rechtsrheinische Brückenkopf werden ausgebaut und mit Geschützen versehen - denn der nächste Krieg soll nicht lange auf sich warten lassen: 1687 bricht der Pfälzische Erbfolgekrieg aus. Erneut verwüstet Frankreich rechtsrheinische Gebiete, doch immerhin erreichen die Kampfhandlungen nicht unsere Region.

1702 folgt der Spanische Erbfolgekrieg. Erneut übertreten die Franzosen den Rhein und es kommt zu Schlachten bei Weil und auf der Tüllinger Höhe am 15. Oktober 1702. Das kaiserliche Heer zieht sich in den Schwarzwald und nach Schwaben zurück. Inzwischen sind Verteidigungslinien zwischen Breisach und Hüningen fertiggestellt, die die Angreifer zunächst fernhalten. Wiederholte Ausfälle der Franzosen aus ihrer Festung Hüningen in unsere Gegend schlagen die Verteidiger aus Rheinfelden zurück. General Mercy will im August 1709 mit einer Großoffensive weiter in der Region vorstoßen, doch scheitert. 1714 kommt es endlich zum Friedensschluss.

Immerhin stehen der Region nun ein paar friedliche Jahre bevor, um sich von den Entbehrungen der Kriege zu erholen. Leider ist 1719 das Pfarrhaus in Eichsel durch Blitzeinschlag abgebrannt und mit ihm der größte Teil alter Aufzeichnungen, sodass wir nur wenig über die Bewohner Adehausens und Rapperschwier aus dieser Zeit wissen. In beiden Ortsteilen leben 1728 aber etwa 50-60 Familien, wie ein Zehntbrief meldet. In Ottwangen leben dahingegen nur zwei Familien.

Die Friedenszeiten sind 1741 wieder vorbei. Der Österreichische Erbfolgekrieg bricht aus, erneut gehört Frankreich zu den Konfliktparteien und 1744 überschreitet der französische General Ballisle den Rhein. Er nimmt  Waldshut, Laufenburg und Säckingen kampflos ein und auch Rheinfelden ergibt sich am 23. September. Eine kleine Kompanie mit etwa 70 Mann zieht sich auf die Veste auf den Stein zurück und verschanzt sich. Nach kurzer Belagerung durch die Franzosen bricht im Dachstuhl der Burg Feuer aus, die Festung muss kapitulieren. Erneut leiden aber vor allem die umliegenden Ortschaften unter Plünderungen. Im Oktober wird die Burgfeste gesprengt. Sie wird nicht wieder aufgebaut. Mit der endgültigen Zerstörung der Veste hört auch die Burgvogtei Rheinfelden auf zu bestehen. Das Gebiet der Herrschaft Rheinfelden rechts und links des Rheins bildet nun die Kameralherrschaft Rheinfelden.

Nach 1748 folgt eine längere Zeit des Friedens, in der das arm gewordene Bauernvolk wieder seiner friedlichen Arbeit nachgehen kann. Kaiserin Maria Theresia sorgt, soviel es in ihren Kräften steht, für die Wohlfahrt des Staates, die Hebung der Landwirtschaft, des Handels und Gewerbes, führt die Schulpflicht ein, mildert die Strafgesetze und schafft für die Fälle von Brandschäden eine Feuerversicherung. Die langen Kriegszeiten, die Verarmung vieler Bevölkerungsteile, aber vor allem auch die leeren Kassen vieler Herrscherhäuser haben auch in manch höchsten Kreisen ein Umdenken zur Folge. Es bricht langsam eine neue Zeit an - und auf der westlichen Seite des Rheins wird sie mit einer Revolution eingeläutet.