Geschrieben von Adolf Kähny im Rahmen der 750 Jahrfeier von Adelhausen; bearbeitet und ergänzt von Max Schlenker und Daniel Kähny

Update: 25.8.2021 von Daniel Kähny (Daten und Bittbrief)

Unter Kaiserin Maria Theresia von Österreich (1717-1780) wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Ob etwa um 1770 in Adelhausen schon eine Schule bestanden hat, ist nicht belegt. In den Unterlagen im Pfarrarchiv Eichsel ist vor 1800 nur von einem Lehrer „Liesenfeld“ in Eichsel die Rede, der vom Kirchenfond in Eichsel entlohnt wurde. Es ist daher anzunehmen, dass die Adelhauser Schulkinder in Eichsel die Schule besucht haben.

In Baden wird 1803 die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Sie galt für Jungen vom 7. bis zum 14. Lebensjahr und für Mädchen bis zum 13. Lebensjahr. Sie betrifft nach der Eingliederung der vorderösterreichischen Territorien auch Adelhausen, das fortan zu Baden gehört.

Etwa um 1800 kommt Johann Baptist Motsch  (*1.6.1779 in Mambach,  † 20.12.1841), der Ur-Ur-Ur-Großvater der Blogger, nach Adelhausen. Schon vorher mit 15 Jahren arbeite er, wahrscheinlich als Hilfslehrer bei seinem Vater, an den Volksschulen Rohmatt und Todtmoosau. Er wird in Adelhausen zunächst provisorisch als Lehrer angestellt, 1804 folgt die Festanstellung. In einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1808 wird über Lehrer Motsch berichtet: „ist im Schulhalten fleißig und von gutem Rufe, schlägt etwas Orgel“ - die Visitatoren deuten es bereits an: Ein (Dorfschul-)Lehrer ist zu dieser Zeit keineswegs ein akademisch ausgebildeter Pädagoge, sondern meist ein Kirchendiener, Mesner oder Organist. Und so verwundert es nicht, dass Motsch im Orgelspielen geübt war. Die Schülerzahl beträgt 1808 in Adelhausen: 90 Schulkinder, 48 Knaben und 42 Mädchen. Lehrer Motsch ist Zeit eines Lebens in Adelhausen angestellt. Kurz nach seiner Pensionierung stirbt er im Jahr 1841 in dem Ort, in dem er ganzen Generationen eine Grundschulbildung ermöglicht hat. Sein zweiter Sohn, der ebenfalls Johann Baptist (* 09.06.1808) hieß, trat in seine Fußstapfen als Lehrer, allerdings ein paar km weiter in Wyhlen.

Nach Unterlagen im Pfarrhaus in Eichsel soll die Schule in Adelhausen vor 1825 auf dem Platz des heutigen Anwesens „Alwin Rütschle“ in der Rheintalstraße 34 gestanden haben. Diese Schule ist mit mehreren anderen Gebäuden im Jahr 1825 einem Großbrand zum Opfer gefallen. 1826 wurde sie an der Stelle des heutigen Rathauses und der alten Schule wiederaufgebaut und 1827 feierlich eingeweiht. Die Einweihung muss ein Großereignis im Dorf gewesen sein: Gäste aus der gesamten Umgebung waren anwesend. Nach der Eröffnung gab es ein Festessen im "Adler" beim Killhoferwirt. Beim Festessen wurden die Gäste mit Musik und Gesang unterhalten, wie der damalige Pfarrer Fischer von Eichsel in seinen Erinnerungen meldet. Am 16. Dezember des gleichen Jahres konnte auch die in Basel gegossene Glocke im Schultürmchen aufgezogen werden.

Biitbrief des Lehrers Motsch um Pensionierung (1841):

Transkription (von Adolf Kähny)

Gehorsamste Bitte des Schullehrers Joh. Baptist Motsch in Adelhausen, um Unterstützung seines Gesuches, um Versetzung in den Ruhestand.

Nach anliegenden Pfarramtlichen Zeugnißen wurde ich geboren zu Zell den 1 ten Juni 1779, arbeitete 6 Jahre in den Volksschulen Rohmatt und Todtmosau, wurde im Jahre 1800 provisorisch als Lehrer in dem hiesigen Orte angestellt, allisto auch, laut Anlage, im Jahre 18o4 meine definitive Anstellung erfolgte.

Die große Schule, die ich bis vor wenigen Jahren allein und ohne Unterlehrer besorgte, hat meine Kräfte dermasen erschöpft, daß ich bei meinem Augenleiden, bei meinen Brustbeschwerden und in einem Alter von 63 Jahren, welches Gedächtnißschwäche mit sich bringt, nicht mehr im stande bin mit dem Nutzen und Segen,in der Schule zu wirken, wie ich es wünschte und wie es die Gemeinde und das neue Schulgesetz verlangt.

Ich möchte nun am Abend meines Lebens nicht niederreißen, was ich bisher mit Mühe und Anstrengung aufgebaut habe und wünsche meine gesunkenen Kräfte für meine zahlreiche Familie, für welche ich, während meines vieljährigen Wirkens keine glänzende Vermögensverhältniße erwerben konnte, noch einige Zeit zu erhalten.

Daher wage ich die gehorsamste Bitte, mich mit einer meinen 47 Dienstjahren angemeßenen Pension, in den Ruhestand zu versetzen.
Gegenwärtige Eingabe mit hochgefälliger Unterstützung an die verehrlichen höheren Stelle zu befördern.

Adelhausen 1te Mai 1841
Motsch Johann