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Geschrieben von Daniel Kähny und Max Schlenker (Teil 4)

In den vergangenen Teilen hatten wir über die ersten 30 Jahre der Realwirtschaft "zur Sonne" in Gersbach berichtet.

Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: der Anfang

Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: Antrag und Concession

Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach: Wie geht es nach 30 Jahren weiter?

Doch wie ist es weitergegangen? Von Amts wegen datiert das nächste Schreiben auf den 26. März 1868 also etwa 100 Jahre später. Das Amt schreibt:

"... in den Generalakten über das ... der im ... befindliche Wirtschaften von 1839 ist auf die Real-Gastwirtschaft zur Sonne in Gersbach (damals dem Joh. Georg Friedr. Sutter gehörig) ... . Dabei bemerkt, daß auf jenem Haus seit erdenklichen Zeiten eine Realwirtschaft betrieben worden und nicht mehr zu ermitteln sei, wann die Concession zu theil wurde." Dies bedeutet, dass die Leser dieses Blogs und wir mehr wissen als das Bezirksamt 1868.

Dieses Schreiben belegt, dass mein Ur-Ur-Großvater Johann Georg Friedrich Sutter (1807-1866) seit 1839 in Besitz der "Sonne" war. Aber wie war es in der Zeit zwischen 1769 und 1839? Bei dieser Recherche sind wir auf die Ortssippenbücher von Gersbach angewiesen. Zurück ins Jahr 1769, wo die "Gastwirtschaft zur Sonnen" für ein paar Jahre ihre Pforte schließt. Damit es mit dem Namen Andreas Sutter nicht durcheinander gerät, sind sie folgendermaßen durchnummeriert.

Andreas 2 ist Bäcker ("Sutter Bäcke"). Er nutzt die "Tavern-Gerechtigkeit" weiterhin, die auch das Backen von Brot beinhaltet. Die Bäckerei befindet sich sehr wahrscheinlich auch in der "Wirtschaft Behausung". Er wird aber nirgends als Sonnenwirt erwähnt. Seine Schwester Johanna (1735-1794) heiratet einen Martin Geiger (1721-1808). Nach dem Tod von Andreas 1 und seiner Frau ist wahrscheinlich wieder genug Platz, um die Wirtschaft weiter zu betreiben. Martin Geiger wird Sonnenwirt, wahrscheinlich bis zu seinem Tod 1808. In den Kirchenbüchern finden wir bis 1838 weitere Sonnenwirte:

Mein Ur-Ur-Großvater Johann Georg Friedrich Sutter (1807-1866) hat die Wirtschaft 1839 übernommen aber wahrscheinlich zusammen mit seinem Vater Andreas 3 betrieben. Die "Behausung" selbst muß wohl immer im Besitz der ältesten Söhne geblieben sein (Andreas 1, Andreas 2, Andreas 3 und Johann Georg Friedrich). Andreas 4 und Stefan Ühlin hatten wohl eher "ausgeholfen".
 
Wie es nach dem Tod von Johann Georg Friedrich 1866 weitergeht, folgt im nächsten Beitrag. War er der letzte Sonnenwirt?

 

Quellen:

Landesarchiv Baden-Würrtemberg B 740/1 Nr. 1368 (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-2055684).
Ortssippenbücher von Schopfheim, Hausen im Wiesental und Gersbach, herausgegeben vom Geschichtsverein Markgräfler Land (Band 1 und 2)