Drucken

Geschrieben von Max Schlenker (Teil 6)

Mittlerweile sind wir im Jahr 1832 angekommen, doch die Gemüter im Wirtschaftsstreit sind keineswegs abgekühlt. Im Gegenteil: In seinen bisherigen Verhören hatte Amtmann Bürkle die Hauptprotagonisten Gerichtsmann Kähni, Vogt Kuder und Kähny lang identifiziert und sie auf den 10. Januar 1832 nach Schopfheim geladen. Seine bisherigen Nachforschungen könnt ihr nochmal hier nachlesen:

Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen (1830-32): Der Anfang
Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen (1830-32): Post vom Innenminister
Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen (1830-1832): Die offizielle Untersuchung naht
Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen (1830-1832): Eine unruhige Weihnachtszeit
Der Wirtschaftsstreit in Adelhausen (1830-1832): Die Anhörungen
 

Zunächst wird Gerichtsmann Kähni verhört - und er gibt gleich den Hinweis darauf, wo die Idee der neuen Wirtschaft zum ersten Mal besprochen worden ist: „der Vogt brachte einmal diese Schrift zur Gerichtssitzung“. Ferner gibt Kähni zu, dass das Gericht daraufhin das Schreiben in Auftrag gegeben hatte.

Weitere Informationen hat er allerdings nicht und so ist nun Vogt Kuder an der Reihe.

Vogt Kuder scheint nicht unbedingt Befürworter einer neuen Wirtschaft zu sein, aber er entpuppt sich zumindest nicht als Hindernis. Er gibt an, dass nachdem Stüdle ihm die Schrift überbracht hatte, er „ihm meine Ansicht über die Sache sagte mit dem bemerken, sie sollten nun machen, was sie wollten!“ Das Schreiben wurde nun verfasst, wie von Gerichtsmann Kähni geschildert, und vom Gericht bejaht. Und in dieser Sitzung stellt sich auch heraus, wer für den weiteren Fortgang verantwortlich ist. Vogt Kuder berichtet: „es erbat sich Ausschuß Kähny lang freywillig, die Unterschriften zu besorgen.

Kähny lang bestätigt die Geschichte nun ebenso und gibt zu, freiwillig die Unterschriften besorgt zu haben. Als Bürkle ihn darauf hinweist, dass ein Stimmensammeln bei 10 Reichsthalern Strafe verboten ist, erwidert Kähny lang: „Davon wusste ich bis izt nichts, die ganze Gemeinde ist mit der Sache zufrieden und glaube ich deswegen nicht gefehlt zu haben.

Bürkle scheint mittlerweile ein wenig Sympathien für die Hartnäckigkeit der Adelhauser zu haben. Denn tatsächlich bohrt der Amtmann nun nicht weiter nach, sondern es ergeht der "Beschluss cit.  Adlerwirt Kirchhofer auf Montag 16. d. M.".

Doch wie immer beansprucht der Adlerwirt eine Sonderrolle für sich. Er erscheint zwar in Schopfheim aber äussert sich nicht.

"Schopfheim, den 16. Januar 1832

Adlerwirth Kirchhofer will seine Erklärung über die Rekursschrift schriftlich einreichen daher Aktenvorlage nach 10 Tagen"

Aber dazu mehr im nächsten und vorletzten Teil dieses Kapitels der Geschichte von Adelhausen.

Quellen:
Gesuch um eine Realwirtschaftsgerechtigkeit in der Gemeinde Adelhausen (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-2061882)