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Einleitung von Daniel Kähny / Artikel BZ 13.6.1980 - Nr. 135

Im Jahr 1980 schlugen die Uhren in Adelhausen noch etwas anders. Beim Aufräumen ist mir ein - aus meiner Sicht amüsanter - Artikel mit obiger Überschrift aus der Badischen Zeitung vom 13. Juni 1980 in die Hände gefallen. Es standen vor 42 Jahren Kommunalwahlen bevor. Deshalb musste man Farbe bekennen. Obwohl der Artikel schon über 40 Jahre alt ist, scheinen manche Themen noch ganz aktuell, andere scheinen völlig aus der Zeit gefallen zu sein. Den Artikel gebe ich ungekürzt und ohne Kommentar wieder.

BZ 13.6.1980 / Nr. 135

Adelhausen soll kein zweites Eichsel werden

Sozialdemokraten informierten sich vor Ort

Rheinfelden-Adelhausen (pb).  Die SPD-Wahlkampfmannschaft stellte sich anläßlich ihrer fünften Informationsveranstaltung zum letzten Mal vor den Kommunalwahlen auf dem Dinkelberg vor. Im vollbesetzten Nebenzimmer des „Dinkelberger Hofes“ in Adelhausen ließen sich die Kandidaten der SPD von Ortsvorsteher Bernhard Kirchhofer über die besonderen Anliegen der Teilortgemeinde Adelhausen informieren: die geplante Mülldeponie, die Frage der Erstellung eines Bebauungsplanes, die Instandsetzung des Branntweihers, ein Gehweg entlang der Rapperswyher Straße, der Feld- und Waldwegebau und der Ausbau des Spritzenhauses, sagte Kirchhofer.

„Adelhausen ist ein landwirtschaftlich orientiertes Dorf mit einem Großviehbestand von über 600 Stück. Wir haben kein großes Interesse an fremden Personen in unserem Dorf; daher haben wir uns auch bisher gegen die Erstellung eines Bebauungsplanes gewehrt. Der Riegel muß im Interesse der Landwirtschaft auch weiterhin zu bleiben“, sagte Kirchhofer. Er forderte, daß man gerade in Adelhausen sparsam mit Bauland umgehen solle, auch wenn verschiedene im Dorf anderer Meinung seien. Kirchhofer plädierte für eine Lockerung der Bauvorschriften, „damit unsere Söhne und Töchter die Möglichkeit haben, in den vorhandenen Baulücken bauen zu können, auch wenn wir keinen Bebauungsplan aufstellen wollen“. Für die Füllung der vorhandenen Baulücken, vor Erschließung neuen Baulandes sprachen sich auch Heinz Gabler und Stefanie Meyer aus. SPD-Fraktionssprecher Kurt Wild betonte in diesem Zusammenhang, daß „wir eine gesunde Landwirtschaft benötigen“. Adelhausens landwirtschaftliche Struktur müsse mit allen Mitteln erhalten werden, das Dorf dürfe nicht übervölkert werden. „Wir wollen in Adelhausen kein zweites Eichsel schaffen“, sagte Wild.

Lothar Saur, SPD-Stadtrat aus Minseln, sprach sich energisch gegen die Planung einer Mülldeponie auf dem Dinkelberg aus. „Die Dinkelberggemeinden sind mit der Autobahn genügend belastet. Die Mülldeponie würde noch mehr Landverlust und noch größere Verkehrsbelastung bedeuten“, sagte Saur. Kirchhofer sprach sich für das Gebiet „Holzmatt“ auf Gemarkung Inzlingen als geeigneteres Gebiet für die Mülldeponie aus. SPD-Fraktionssprecher Kurt Wild betonte vor der Versammlung, daß die SPD-Gemeinderatsfraktion seinerzeit die einzige gewesen sei, die die Probebohrungen für die geplante Mülldeponie auf Adelhauser Gemarkung abgelehnt hatte.

„Unsere Kinder müssen human behandelt werden, vor allem die Schulkinder“, sagte Stefanie Meyer. „Den Anliegen unserer Schulkinder müssen wir mehr gerecht werde. Vollgepfropfte Schulbusse und oft verständnislose Busfahrer machen die Kinder aggressiv. Jeder Schüler hat nach sechs Stunden Unterricht ein Recht auf einen Sitzplatz im Schulbus!“ Helga Kobier sprach die Problematik der Beförderung der Kinderschüler nach Degerfelden oder Minseln an. „Die Nahverkehrsverbindungen und vor allem die Verbindung zum Kreiskrankenhaus bedürfen der alsbaldigen Verwirklichung“, forderte Helga Kobier.